Liebe

Liebe ist ein bedeutendes Thema in meinem Leben. Immer schon seit dem ich ein Jugendlicher war, habe ich nach ihr im partnerschaftlichen Sinne gesucht. Bei dieser Suche fühlte ich mich immer ein Stück weit hilflos; leider hatte ich in meiner Familie nicht das Glück, ein gutes Beispiel hierfür zu finden.

Begegnungen mit Frauen lösten fast immer Beklemmungen in mir aus, die mich in emotionalen und körperlichen Abstand ausweichen ließen. Nur wenige Male hatte ich Bekanntschaften, in denen ich mich wohl fühlte und spürte, dass ich mein Korsett aus Ängsten bestehend öffnen konnte. Aber leider war es die wenigen Male auch so, dass mein Gegenüber mit dem konfrontiert war, was sonst mich immer hat ausweichen lassen.

Infolge hatte ich mich immer mehr zum Schutz vor Enttäuschungen gelöst aus der Vorstellung, ‚meine Liebe‘ finden zu müssen. Ich organisierte mein Leben so, dass ich niemanden brauchte.

Als im Januar 2015 mein Vater starb, änderte sich etwas in mir. Bis dahin hatte ich nie das Gefühl wirklich zu wissen, was Liebe ist und wie sie sich anfühlt. Mit Hilfe eines Therapeuten machte ich mich auf den Weg in mein Inneres, was vieles in meinem Denken, aber vor allem auch in meinem Fühlen änderte. Ich erkannte wie mein Denken mein Fühlen manipuliert und unbewusste Verhaltensweisen in mir generiert, die mich von der Liebe in mir entfernten. Je mehr ich mich in meinem (Denk-) Muster beobachtete und je weniger ich mich mit meinem Denken, dafür aber mit meinem ‚Herz‘ identifizierte, um so mehr konnte ich mich allmählich aus dieses Fesseln befreien.

Mein Leben änderte sich und es kehrte eine Ruhe ein, die mich zufrieden werden ließ. Ich öffnete mich und gab meinem Herz die Chance zum Lieben. Ich wurde klarer und freier in meinem Fühlen. Und auch in Bezug auf meine Partnerin änderte ich mich: ich lernte, dass jeder gut ist, so wie er ist und dass auch jeder wertvoll ist, so wie er ist.

Im Juni 2019 starb meine Mutter und mehr als zuvor bei meinem Vater spürte ich, dass mein Weg noch ein wenig braucht, um zur Liebe zu finden. Ich erkannte, dass eine wichtige Voraussetzung zur Erfüllung meiner partnerschaftlichen Liebe, initial die Chemie vorhanden sein muss, die mich zum Gegenüber zieht und die mein Gegenüber mit mir verbindet. Der gemeinsame Wunsch nach dem Schaffen eines gemeinsamen Wir, unter Erhaltung der eigenen Persönlichkeit und der gegenseitigen Bestärkung der eigenen Persönlichkeit.

Vertrauen, Empathie, Respekt, Verbindlichkeit und Zärtlichkeit sind heute für mich der Treibstoff für partnerschaftliche Liebe. Diese Erkenntnis ist für mich bedeutend, aber ich muss mir auch eingestehen, dass ich weiter an mir arbeiten muss, um dieses auch erfolgreich umzusetzen.

Vielleicht werde ich den Zustand von Liebe niemals in meinem Leben erlangen, aber heute weiß ich, dass Liebe (für mich) den Sinn des Lebens beschreibt. Und ich erlaube mir einen Menschen zu lieben, auch wenn er seine Liebe nicht mit mir teilen will.